07.11.2025
Kindergärten in der Vogtei

Ungleichheit in der Kita-Finanzierung

Kirchengemeinden kämpfen für Gerechtigkeit

Vogtei. Die frühkindliche Bildung ist ein zentrales Anliegen der evangelischen Kirchengemeinden in der Vogtei. Seit vielen Jahren engagieren sich die Kirchengemeinden als Träger von Kindertageseinrichtungen und bringen neben fachlicher Kompetenz auch viel Herzblut in die pädagogische Arbeit ein. Fragt man die Zuständigen, ist der Wunsch groß, dass sich daran auch nichts ändert.

Aktuell sehen sich die kirchlichen Träger mit Herausforderungen konfrontiert, die insbesondere die Finanzierung und Beitragsgestaltung betreffen. Superintendent Christian Beuchel erklärt: „Wir beobachten mit Sorge, dass die Elternbeiträge in Einrichtungen freier und kommunaler Trägerschaft zukünftig deutlich voneinander abweichen. Diese Ungleichheit belastet Familien. Mir ist kein Ort in Thüringen bekannt, an dem die freien und die kommunalen Träger unterschiedliche Elternbeiträge erheben. Wir wünschen uns da mehr Transparenz und Gerechtigkeit.“

Seit 2022 bemühen sich die Kirchengemeinden um die Neuaushandlung von Verträgen mit der Kommune. Die entsprechenden Vertragsentwürfe wurden 2023 vorgelegt – es handelt sich dabei um die üblichen Betriebskostenfinanzierungsverträge. Die Kirchengemeinden müssen 20 % der Betriebskosten selbst tragen. Diese Regelung betrifft ausschließlich die freien Träger, nicht die kommunalen Einrichtungen und ist nicht mehr gesetzeskonform.

Die finanzielle Belastung hat inzwischen dazu geführt, dass eine Gemeinde einen Kredit aufnehmen musste, andere sind finanziell am Limit. Amtsleiter Micha Hofmann betont: „Wir müssen die Kirchengemeinden jetzt entlasten. Unser Ziel ist eine faire und tragbare Lösung für alle Familien.“

Der Kirchenkreis musste eine Zwischenfinanzierung in sechsstelliger Höhe leisten, um den Betrieb der Einrichtungen aufrechtzuerhalten.

Die kirchlichen Kindergärten übernehmen weit mehr als nur Betreuung: Sie sind fester Bestandteil des Gemeindelebens, gestalten Feste, besuchen Familien in besonderen Lebenslagen und fördern das soziale Miteinander. „Letztlich geht es doch um die Kinder und die jungen Familien – sie sollen sich in ihrer Gemeinde wohlfühlen“, hebt Katrin Bauer, Kreisreferentin für evangelische Kindergärten, hervor. „Die Vielfalt unterschiedlicher Träger ist ein Schatz, der unseren Kindern zugutekommt.“

Trotz intensiver Bemühungen ist bislang keine Einigung erzielt worden. Der Kirchenkreis hat daher den Rechtsweg beschritten, um den Abschluss neuer Verträge zu erreichen. Der nächste Gerichtstermin ist für Dezember angesetzt. „Uns blieb nur der Rechtsweg, wir kommen derzeit keinen Schritt weiter. Alle Gespräche liefen ins Leere. Und doch sind wir weiter zu Gesprächen auf Augenhöhe bereit.“ so Superintendent Beuchel.

 „Wir möchten gemeinsam mit der Gemeinde nach Lösungen suchen, die für alle Familien tragbar sind und die Chancengleichheit in der frühkindlichen Bildung stärken“, unterstreicht er. Der Kirchenkreis setzt sich für eine transparente und gerechte Regelung ein, die alle Träger gleichbehandelt und Familien nicht finanziell benachteiligt.