05.05.2025
Abschied von Pfarrerin Annemarie Sommer

"Die erste große Liebe" wird dieser Pfarrbereich für sie immer bleiben.

Kirchheilingen. Als am Sonntag die Glocken in Kirchheilingen läuten ist die Kirche bereits gut gefüllt. Neben der Gemeinde, Familie, Freunden und Kollegen haben auch die Gospelfriends aus Bad Langensalza ihre Plätze ebenso eingenommen wie der Organist Mühlhäuser Christian Kropp und die Posaunenchöre Kirchheilingen und Neunheilingen. Doch eine fehlt mit ihrem Instrument – Pfarrerin Annemarie Sommer – sie wird heute aus dem Kirchenkreis verabschiedet. Eine Freundin sagte ihr einmal, dass die erste Pfarrstelle wie die erste große Liebe sei. „Das ist so und das wird sie auch bleiben“, unterstreicht Annemarie Sommer mit Nachdruck. Und es war das Zuhause ihrer Familie, Freundschaften sind entstanden. Sie geht nicht mit wehenden freudigen Fahnen. Die Worte der Gemeindekirchenräte spiegeln diesen Verlust sehr deutlich. Dank steht bei allen Rednern und Umarmungen im Mittelpunkt.

Als Annemarie Sommer die Stelle 2016 übernommen hat, war der Pfarrbereich gerade neu geordnet worden. „Obwohl ich ein Frischling im Entsendungsdienst war, haben die Gemeinden mich damals genommen“, freut sich die Pfarrerin auch heute noch sichtbar. 9 Jahre lang hat sie die 8 Orte begleitet – Blankenburg, Groß- und Kleinwelsbach, Sundhausen sowie Bothen-, Issers-, Neun- und Kirchheilingen. Angst vor dieser Aufgabe hat sie auch als Anfängerin im Pfarrdienst nicht. Sie kennt diese Arbeit von ihrer Mutter und liebt das Landleben, will es genauso auch für ihre eigene Familie haben. „Ich brauche das Eingewobensein in diese Gemeinschaft“, erklärt Annemarie Sommer. Doch sie müsse in Bewegung bleiben. Befürchtet zudem, dass Routinen die Entwicklung der Gemeinden auf Dauer behindern. Dabei war sie nicht nur Pfarrerin, sondern auch stellvertretende Superintendentin, Mitglied der Synode und des Kreiskirchenrates, hat die Beratungen für den Kirchenkreis Nordthüringen mit ihren Ideen vorangebracht. Nun ist sie nach Erfurt aufgebrochen zu neuen Aufgaben. „Ich habe diesen Wechsel für mich gebraucht“, erklärt die agile Frau. Sie versteht das Pfarrersein als zeitweise Begleitung von Gemeinden. In Erfurt ist sie die persönliche Referentin des Präsidenten des Landeskirchenamtes Dr. Jan Lemke und im Bereich der Erprobungsräume zum Thema "Taufe" tätig. Der frische Wind, der ihr in allen Abschiedsworten bescheinigt wird, wird wohl auch hier ganze Arbeit leisten.

Was nimmt Annemarie Sommer aus den vergangenen Jahren mit?

Das Wissen, dass in den Dörfern ganz viele Menschen mit Herzblut und Engagement die Kirche gestalten. Und, dass allen im Dorf die Kirche wichtig ist, ob sie kirchlich sind oder nicht.

„Und ich musste lernen, dass jeder Ort anders tickt, dadurch ist schwer zu planen, was ankommt“, blickt sie zurück. Was hier funktioniere, könne dort vor den Baum gehen. Was gut starte, könne mit der Zeit eventuell nicht mehr funktionieren. „Gute Ideen funktionierten dann am besten, wenn sie nicht von mir waren, wenn ich Anregungen aus den Gemeinden aufgenommen und sie bei der Umsetzung unterstützt habe.“, resümiert sie. Es nütze nichts, wenn der Pfarrer sich etwas ausdenke. „Kirche sind die Menschen vor Ort“, sagt sie mit Nachdruck. Darum ist ihr auch die Gemeinschaft so wichtig, das Miteinander mit Vereinen, Schulen, Kindergärten, Feuerwehr, Landwirten, die Zusammenarbeit mit dem Erprobungsraum Bad Langensalza und die Dienstgemeinschaft in der Region.

Was möchte sie den Gemeinden mitgeben?

Mut möchte sie ihnen mitgeben. „Schaut nicht so viel zurück, sondern geht mutig voran, tragt euren Glauben in die Gesellschaft. Euer Schatz sind die Menschen“, unterstreicht die Pfarrerin. Kirche habe sich zu allen Zeiten verändert, der Glaube trage weiter.

Wie geht es im Pfarrbereich Kirchheilingen weiter?

Pfarrer Marc Pokoj aus Mühlhausen hat die Vakanzvertretung übernommen. Zudem ist das Pfarrbüro weiterhin verlässlich geöffnet, die Gemeindepädagogin im Dienst, die Vikarin ebenso. Die Stelle eines Geschäftsführers m/w/d ist ausgeschrieben. Eine Modellregion soll entstehen.